Dagmar Köppen


Gedichte

Sommertage

Leb' ich mir den Tag, ihm gleich,
weiht sich mir mein Leben:
Fließt ein Strom aus meinem Kern.
Blüht der Oleander weiß.
Spür' ich meinen Leib -
ahn' ich Uferlosigkeit.
Weint sich meine Seele weich.

Heute webt sich Abend in den Tag,
flutet rot der Himmel,
sammelt Grünes in sich Schwarz -
kleine Wölkchen segeln.
Streicheln meine Hände Seele.

Klänge einer Symphonie -
Farbiges durchströmt den Raum.
Langsam füllt sich Spannung auf -
mir zu nehmen, dir zu geben,
möchte leben, leben.
Von der bunten Vielfalt
flimmert sich mir meine Seele.

dk August '88


Erst die Lust am Spiel.
Dann die Kraft gefühlt.
Auch die Leere.
In den Tiefen deiner Augen:
Sehnsucht nach Begegnung.

dk Januar 2002


Gegenhalten

L achen
Ü ber
G utes:
E rgib dich!
Gegenhalten!

dk 2002


Manches, was ich sage,
entspringt der Stimme
meines Herzens,
Manches, was ich sage,
flüstert mir
mein Gestern ein -
Manchmal möcht' ich vielem fliehen,
was die Zeiten mir getan.
Seelenlos ist mein Gepäck:
Suche in der Innenwelt!
Ohne Flügel fliegt's sich schwer -
Manche Pfade, die wir gingen,
meinem Wissen heut' entzogen,
weiß nicht, welchem Licht
ich folge -
weiß nur,
dass ich gehe!

dk 85


Ich wollte
mein Leben
hätte Fenster gehabt
und ich könnte mich
dem Lichte ergeben!

dk 85


Oboen laut und Harfenklang

Farbe reißen
Bilder schneiden
Kohle färbt
das Dunkle weiß
Strich um Strich
verkürzt - geschweißt
lautlos
plant sich Helles heiß
brennend lodert Dunkelheit
rot färbt sich
mit ein.
Abgelebtes findet sich:
kleine Fetzen
festgeklebt
Schweißgeruch im angesicht
Schnell noch blaues
eingelebt (eingewebt)
schenk mir ein Vergißmalnicht
violett sucht Bindung
Geigenklang verschwimmt den Blick
Bilder, Bilder
seltsam dicht!

dk 87



Schweigend
folgt mein Blick
dem Schwung des Stifts -
Töne, hell
umschweben mich
Falterschwüngen
gleichen Spuren Farbe
Schmerzen ohne Narben
sichtbarlich
Dunkelheit vermischt mit Licht
Musen küssen sich . . .

dk Oktober 1987


In den neuen Welten
meiner Haut
spür' ich schon
den Atem alter Tage
dennoch: neue Stimmen
tauchen auf:
das Gezwitscher
kleiner Vögel
klingt mir immer mehr zum Chor.

dk 2003